Fast Stockholm

12 Tage sind vergangen seit dem letzten Beitrag. Wir haben in der Zeit unsere Erlebnisse und Eindrücke viel auf Instagram gepostet, und nun wird es Zeit, dies hier nachzuholen:

Von Karlskrona sind wir direkt in einem Schlag nach Kalmar gesegelt. Eigentlich wollten wir nach dem Starkwind mit 6 Bft, in Böen 10 Bft, durch die Schären direkt nach Ost in dem Kalmarsund.
Leider waren wir uns in der Fahrwassertiefe nicht sicher, und so sind wir kurz vor der Brücke Möcklesund wieder abgedreht zurück Richtung Karlskrona und dann durch die Schären nach Süden. Hier erwartete uns noch ordentlich Schwell mit bis zu 4 m Wellenhöhe und auch 20-25 kn Wind. Es war aber erträglich, und alle waren gut drauf.
Der Wind lies dann im Laufe des Tages immer mehr ab und die See wurde zunehmend ruhiger, sodass wir bei spiegelglatter See in Kalmar ankamen und einen Hafen bei Nacht anliefen; total spannend!

Nach drei Nächten in Kalmar haben wir morgens um 05:00 Uhr bei fantastischem Sonnenaufgang Richtung Byxelkrok abgelegt.
Raumschots ging es mit durchschnittlichen 6,8 kn in den fast 47 NM entfernten Hafen und beim Anlegen in Byxelkrok kamen dann auch die Kinder aus der Achterkabine gekrabbelt („Wie, schon da?“).

Von Byxelkrok nach Västervik am nächsten Tag hatten wir dann die ganze Bandbreite von Wind und Wetter, welche uns Rasmus anbieten konnte. Von Sonne bis Regen und von 3 kn Wind bis 24 kn Wind (Böen fast 30 kn) hatten wir alles und waren entsprechend bedient, als wir in Västervik ankamen; nur Lale nicht, die hatte das ganze ruppige glücklicherweise verschlafen.
Aber Västervik selber war entsprechend schön, und so blieben wir dort 3 Nächte, auch um wieder einmal intensiv Schule und Arbeit nachzukommen.

Unser nächster Törn sollte uns nach Fyrudden führen. Kurz vor dem Ziel überlegten wir es uns jedoch anders und wir drehten in einen Naturhafen ab, wo schon ein Boot lag.
Aufgrund mangelnder Erfahrung machte ich erstmal den Buganker klar, bis uns auffiel, dass der andere Segler mit Heckanker direkt an den Schären festgemacht hatte; eine neue Herausforderung, und schnelles Umplanen war gefordert.
Hat auch alles perfekt geklappt mit dem Heckanker werfen (ok, war vielleicht etwas viel Leine gesetzt, ich hatte nachher von den 30 m nur noch einen Rest von 1 m in der Hand), mit dem langsamen Anfahren an die Schäre (der andere Segler zeigte uns von Land aus einen geeigneten Platz) und dem Überspringen auf die Schäre zum Festmachen des Bootes an einem Schärenhaken.
Nur das mit dem Schärenhaken war das Problem: Ich wusste, irgendwo auf dem Boot mussten die verdammten Dinger sein, ich hatte sie noch in Heiligenhafen an Bord gesehen.
Nach fast einer halben Stunde Suche hatte unser freundlicher Segler genug „Hafenkino“ bekommen, Mats lange genug die Alcatraz per Hand gehalten und ich endlich die Sch….-Dinger gefunden. Die nächsten 30 Minuten brachte ich dann damit zu, mein ganzes Chaos wieder aufzuräumen ;-).
Aber es hat sich gelohnt und es war ein unvergessliches Erlebnis!!!!
Nebenbei haben wir noch eine sehr nette schwedische Familie kennengelernt, mit denen wir über Instagram immer noch in Kontakt stehen.

Von einem traumhaften Schärenhafen ging es dann in einen absolut hässlichen Industriehafen in Oxelösund durch die Schären rein unter Motor; alles nicht weiter erwähnenswert.
Das einzige Highlight war aber kurz vor Oxelösund die Gruppe von Robben, die mitten in unserem „Fahrwasser“ ihre Köpfe aus dem Wasser streckten.

Der Nächste Stop war Nynäshamn. Ein sehr schöner und gepflegter Hafen mit einer genussvollen Überfahrt rein unter Segeln. Ansonsten ist aber nicht viel passiert.

Und heute haben wir nun in Karlslund bei Dalarö festgemacht und werden uns morgen auf den Weg nach Stockholm begeben!

Langsam nordwärts

Nach unserem Stop in Ystad ging es in kleinen, kindgerechten Törns von jeweils ca. 30 NM zuerst nach Simrishamn, einem kleinen Hafen im südlichen Teil den Hanöbucht, auch Biskaya des Nordens genannt (wie ich gelernt habe und wir am nächsten Tag auch erfahren durften).

Simrishamn haben wir natürlich angelaufen am 1. Mai, leider auch Feiertag in Schweden. Der Ort selber ist wirklich hübsch und schnuckelig, und bei wärmeren Temperaturen mit Sicherheit total toll – so war er aber leider etwas unscheinbar.

Der nächste Schlag brachte uns am nächsten Tag nach Hanö selbst, eine winzige Insel mit ganzjährig 40 dort lebenden Menschen. Dazu kommt ein Naturschutzgebiet mit ganz viel Dammwild, auf jeden Fall mehr als 40.
Und wir als einziges Boot im Hafen.

Gestern segelten wir dann mit achterlichem Wind nach Karlskrona, wo wir nun bis zum 6. Mai bleiben, um einem aufziehenden Starkwindgebiet mit Böen bis 40 Knoten (am Mittwoch) zu entgehen.

Nächstes geplantes Etappenziel wird Kalmar sein, ob in einem Stück oder 2 Schlägen, ist noch nicht ganz klar und auch wetterabhängig!

Endlich Schweden!

Nach einigem Hin und Her (Mats durfte doch nicht aus der Schule raus, sodass Mats nun in Deutschland abgemeldet ist und damit der Schulpflicht entgeht) konnten wir nun endlich am vergangenen Dienstag gegen 16:00 Uhr in Heiligenhafen aufbrechen.

Unsere erste Nachtfahrt stand bevor, nur Mats konnte mit knapp 8.000 Seemeilen und entsprechender Erfahrung glänzen. Somit war er in der Lage, uns allerlei Dinge wie z.B Lichterführung der anderen Schiffe (jaja, da war doch mal was zum SBF See) zu erklären.

Eigentlich war alles super, doch leider war es wahnsinnig kalt und so war unser schärfster Gegner in der Nacht die Kälte, gleich danach der typische Ostsee-Seegang, der ein langes Aufhalten in der Senkrechten unter Deck fast unmöglich machte.

Aus den eigentlichen 122 NM wurden 132 NM, da wir unter Motor komplett gegen die Welle hätten anbolzen müssen; so drehten wir südlich Staberhuk ab Richtung SO unter Segeln und schlugen einen kleinen Haken Richtung Warnemünde und später dann einen ewig langen Schlag NO nach Ystad.

26:57 Stunden später konnten wir dann in Schweden in Ystad festmachen und werden uns hier nun vorerst an die schwedische Haltung gegenüber Covid-19 gewöhnen müssen.
Ist aber nicht ganz so schwer, gerade konnten wir unseren ersten Kaffee mit köstlicher Zimtschnecke (kanelbullar) in einer Bäckerei (drinnen!!!!) genießen – ohne Maske, aber mit Abstand und Desinfektionsmittel am Eingang.